Hallo ihr Lieben, bereit für einen Ausflug ans Ufer des Lago Llanquihue?
Früh morgens, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Bergspitzen küssen, liegt über dem Lago Llanquihue oft noch ein Schleier. Es ist ein filigraner Nebel, der Osorno erst sanft umhüllt, bevor er ihn langsam, fast zärtlich, aus seinen Wattebausch-Wolken enthüllt. Nur wer diese Stille teilt, das leise Plätschern der Wellen am Ufer in sich aufnimmt, versteht die tiefe Ruhe, die dieser Moment birgt – eine tägliche Enthüllung, die man nicht buchen, sondern nur erleben kann.
Später am Tag, wenn die Sonne höher steigt, offenbart das Wasser seine wahre Tiefe. Es ist nicht nur blau, sondern changiert von einem tiefen Saphir im Zentrum zu einem smaragdgrünen Schimmer nahe der Ufer, wo vulkanische Mineralien dem Grund eine besondere Note verleihen. An windstillen Nachmittagen verschmilzt die spiegelglatte Oberfläche so perfekt mit dem Himmelsblau, dass die Horizontlinie verschwimmt und die schneebedeckten Vulkane wie schwebende Inseln wirken. Man spürt förmlich die Kälte des Gletscherwassers unter der Oberfläche, eine ständige Erinnerung an seine Herkunft.
Wenn der Tag sich dem Ende neigt und die Lichter von Puerto Varas am Ufer zu funkeln beginnen, verwandelt sich der See in einen dunklen, geheimnisvollen Spiegel. Die Umrisse des Osorno und Calbuco zeichnen sich dann scharf gegen den Dämmerungshimmel ab, wirken oft näher, fast greifbar. Es ist die Stunde, in der das Wasser Geschichten zu flüstern scheint, getragen vom Hauch des Puelche-Windes, der die Oberfläche kräuselt und die Reflexionen in tanzende Lichtpunkte verwandelt. Ein stilles Schauspiel, das man nur wirklich versteht, wenn man sich Zeit nimmt, zuzuhören.
Bis zum nächsten Abenteuer, eure Reisebloggerin.