Hallo, liebe Reiselustige!
Die Atlas Film Studios in Ouarzazate sind kein gewöhnlicher Ort, sondern ein faszinierendes Labyrinth aus Illusionen. Beim Betreten fühlt man sich sofort in eine andere Zeit und Welt versetzt. Man wandert durch imposante, sonnengebleichte Kulissen, die biblische Epochen heraufbeschwören, wo bröckelnde Säulen und riesige, bemalte Leinwände die Größe alter Imperien vortäuschen. Die Textur des verwitterten Gipses unter den Fingerspitzen ist überraschend rau und doch federleicht.
Weiter geht es durch enge Gassen einer scheinbar mittelalterlichen Stadt, deren Lehmziegelmauern Geschichten von Kreuzrittern und Wüstenabenteuern flüstern. Hier spürt man die trockene Hitze, die sich in den falschen Fassaden staut, und der Geruch von staubiger Erde und altem Holz liegt in der Luft. Jede Ecke birgt eine neue Perspektive, ein Detail, das auf der Leinwand nie sichtbar wäre – sei es ein sorgfältig verwittertes Tor oder ein ausrangierter Karren, der eine Szene nur imaginär belebt.
Der Übergang zu den weitläufigen Wüstenkulissen ist fließend, wo der Horizont unendlich scheint und die grelle Sonne die Konturen von scheinbar echten Berberzelten verschwimmen lässt. Hier, zwischen den leeren Gerüsten einer vergessenen römischen Arena, hört man es: nicht den Wind, der über die offene Wüste streicht, sondern ein eigentümliches, hohles Summen, das durch die riesigen, leeren Betonstrukturen der nicht genutzten Sets pfeift. Es ist der fast gespenstische Klang einer verlassenen Traumfabrik, ein Echo der vielen Geschichten, die hier begonnen, aber nie zu Ende erzählt wurden. Dieser monotone Ton, der nur wahrnehmbar ist, wenn man stillsteht und lauscht, unterstreicht die surreale Stille dieses Ortes.
Bleibt neugierig und abenteuerlustig,
Eure Wüstenreisende.