Stell dir vor, du steigst aus dem Wagen und die Luft ist anders. Nicht heiß, nicht kalt, sondern trocken und staubig, mit einem Hauch von alter Erde. Dein Fuß trifft auf losen Kies, und du hörst ein leises Knirschen unter dir. Dann hebst du den Kopf, und da sind sie: riesige, ockerfarbene Felsformationen, die wie erstarrte Wellen um dich herum in den Himmel ragen. Es ist still, nur ein leiser Wind pfeift manchmal durch die Täler, fast wie ein Flüstern aus der Vergangenheit. Du spürst sofort diese unglaubliche Weite und gleichzeitig eine tiefe Geborgenheit zwischen diesen gigantischen Steinsäulen.
Du gehst langsam los, der Pfad ist mal weich, mal steinig, aber immer klar erkennbar. Rechts und links von dir ragen die Felsen auf, ihre Oberflächen sind rau und porös, fast als könntest du die Jahrmillionen ihrer Entstehung fühlen, wenn du vorsichtig eine Hand darüber gleiten lässt. Manchmal wird der Weg enger, du spürst die kühle Luft, die aus den Schatten der tiefen Schluchten weht. Du hörst vielleicht das Summen einer Biene oder das ferne Rufen eines Vogels, sonst ist es nur das Geräusch deiner eigenen Schritte und deines Atems. Du bist umgeben von einer Stille, die dich in eine andere Zeit versetzt, und du beginnst zu verstehen, warum Menschen genau hier Zuflucht und Heimat gefunden haben.
Dann erreichst du eine Öffnung – ein dunkler, rechteckiger Eingang in einem der Felsen. Du trittst hinein, und sofort umfängt dich eine ganz andere Atmosphäre. Die Luft ist kühler, feuchter, und ein leichter modriger Geruch von altem Stein und Erde steigt dir in die Nase. Deine Augen brauchen einen Moment, um sich an die Dämmerung zu gewöhnen, aber dann erkennst du die Konturen: Wände, die von Menschenhand geglättet wurden, Nischen, die in den Fels gehauen sind, und manchmal sogar Spuren von alten Fresken, die sich an den Decken abzeichnen. Wenn du deine Hand auf die Wände legst, spürst du die Kälte und die Unebenheiten des Gesteins, die Spuren von Meißeln und unzähligen Händen, die diese Räume einst bewohnten. Ein leises Echo begleitet jedes deiner Geräusche, als würden die Wände selbst atmen.
Für dieses Eintauchen solltest du dir wirklich Zeit nehmen, mindestens zwei bis drei Stunden. Zieh unbedingt festes Schuhwerk an, denn die Wege können uneben und rutschig sein, besonders wenn es feucht war. Auch bequeme Kleidung in Schichten ist gut, da es in den Höhlen kühler ist als draußen in der Sonne. Es gibt einige Steigungen und Treppen, also sei darauf vorbereitet, dass es etwas anstrengender sein kann, aber es lohnt sich. Wasser solltest du unbedingt mitnehmen, denn Möglichkeiten, etwas zu kaufen, sind im Gelände selbst sehr begrenzt, meist nur am Eingang. Das Museum ist nicht komplett barrierefrei, viele der Höhlen sind nur über Stufen oder unebene Pfade erreichbar, aber die Hauptwege durch die Täler sind gut begehbar.
Wenn du dann langsam wieder aus den Felsen heraustrittst und die volle Sonne dein Gesicht wärmt, bleibt dieses Gefühl der Ehrfurcht. Du hast das Knirschen des Kieses unter den Füßen gespürt, die Kühle des Steins unter deinen Händen, den Geruch von Jahrtausenden in der Nase und das Echo alter Stimmen in den Ohren. Es ist nicht nur ein Ort, den du *besuchst*, sondern ein Ort, den du *erlebst* – eine Reise zurück in eine Zeit, in der Menschen mit der Natur in einer Weise verschmolzen, die wir heute kaum noch kennen. Du nimmst nicht nur Fotos mit, sondern ein tiefes Gefühl für die unglaubliche Geschichte, die in jedem Winkel dieses Tals steckt.
Liebe Grüße, Léa von unterwegs