Stell dir vor, du trittst durch ein unscheinbares Tor. Nicht laut, nicht pompös, sondern eher ein sanftes Willkommen. Der Asphalt weicht unter deinen Füßen einem warmen, sandigen Pfad. Und dann kommt es: Dieser ganz eigene Geruch. Es ist eine Mischung aus trockener Erde, einem Hauch von Wacholder und etwas Süßem, das in der warmen Luft liegt – der Duft von blühenden Kakteen und Wüstenblumen, die du vielleicht noch nie zuvor gerochen hast. Die Sonne wärmt deine Haut sofort, aber es ist keine drückende Hitze, eher eine Umarmung, die dich wissen lässt: Du bist angekommen, mitten in New Mexicos Seele. Du hörst nichts als das leise Summen von Bienen, vielleicht das Zirpen einer Grille und das ferne Flüstern des Windes in den hohen Gräsern. Das ist es, was du als Erstes *tust*: Du atmest tief ein und lässt die Ruhe auf dich wirken.
Du folgst dem sanft ansteigenden Weg, der sich wie ein roter Faden durch diese einzigartige Landschaft zieht. Zu deiner Rechten spürst du die raue Oberfläche eines riesigen Felsens, der die Hitze des Tages gespeichert hat. Links streichst du unwillkürlich über die glatten, kühlen Blätter eines Sukkulenten, dann über die überraschend weichen, federnden Dornen eines Cholla-Kaktus – vorsichtig natürlich! Jeder Schritt ist eine Entdeckung. Du gehst nicht einfach nur, du *fühlst* den Boden unter deinen Füßen, mal fest, mal leicht nachgebend. Immer wieder kommst du an kleinen Nischen vorbei, wo das Sonnenlicht durch die Blätter bricht und Schattenmuster auf den Boden malt. Hier kannst du stehenbleiben, die Augen schließen und lauschen, wie der Wind durch die trockenen Gräser streicht – es klingt wie ein leises, rhythmisches Rascheln, fast wie Musik.
Plötzlich hörst du ein leises Plätschern. Du folgst dem Geräusch und stehst vor einem kleinen Wasserlauf, der sich über Steine schlängelt. Die Luft hier ist spürbar kühler, frischer, und der Duft von feuchter Erde und Wasserpflanzen mischt sich mit dem trockenen Wüstenduft. Du kannst dich auf eine der rustikalen Holzbänke setzen, die hier und da aufgestellt sind, und einfach nur *sein*. Du spürst die Wärme des Holzes unter dir und lässt die Geräusche des Wassers und das Summen der Libellen auf dich wirken. Es ist ein Moment der absoluten Stille in dir, selbst wenn um dich herum das Leben pulsiert. Das ist es, was du hier auch *tust*: Du findest deine Mitte, ganz unaufgeregt.
Mal ganz ehrlich, wenn du hierherkommst, plan lieber ein paar Stunden ein, besonders wenn du wirklich eintauchen willst. Der Garten liegt auf dem Museum Hill in Santa Fe, und es gibt genügend Parkplätze direkt vor Ort. Am besten ist es, morgens gleich nach der Öffnung zu kommen oder am späten Nachmittag, um die Mittagshitze zu umgehen – die Sonne kann hier oben ganz schön brennen! Denk unbedingt an eine Wasserflasche und einen Hut, das ist kein Spaß, wenn du dehydriert bist. Und trag bequeme Schuhe, denn du wirst einiges laufen. Es gibt auch saubere Toiletten und einen kleinen Geschenkeladen am Eingang, falls du ein Souvenir mitnehmen möchtest, das nicht stachelig ist.
Was du hier wirklich *tust*, ist, dich mit der Wüste zu verbinden, ohne dass es anstrengend ist. Du kannst dich auf die Bänke legen und den Wolken zusehen, wie sie über den weiten Himmel ziehen. Du kannst dich über die kleinen Beschilderungen freuen, die dir auf einfache Weise die Namen der Pflanzen verraten, ohne dass es sich wie ein Biologieunterricht anfühlt. Oder du suchst dir einfach einen ruhigen Platz unter einem Piñon-Baum und lässt die Gedanken schweifen. Es ist ein Ort, um zur Ruhe zu kommen, zu beobachten, zu staunen, wie viel Leben in dieser trockenen Schönheit steckt. Viele Leute kommen auch einfach nur, um zu lesen oder zu zeichnen – es ist ein inspirierender Ort.
Am Ende deines Besuchs, wenn du den Weg zurück zum Ausgang gehst, wirst du merken, dass sich etwas verändert hat. Die Wüste ist nicht mehr nur ein Ort, den du dir vorgestellt hast, sondern etwas, das du gespürt, gerochen und gehört hast. Du nimmst die Ruhe mit, die dich hier umgeben hat, und vielleicht ein neues Verständnis für die Widerstandsfähigkeit und Schönheit der Natur. Es ist ein Ort, der dir zeigt, wie viel Leben in scheinbar karger Landschaft steckt – und wie viel Ruhe man dort finden kann.
Bis bald auf neuen Wegen,
Lena auf dem Weg