Stell dir vor, es ist ein früher Morgen im späten Frühling oder frühen Herbst in Bukarest. Die Stadt erwacht gerade erst, aber hier, im Herzen der Altstadt, herrscht eine ganz andere Stille. Du gehst durch das kleine Holztor des Stavropoleos-Klosters, und sofort spürst du eine Veränderung in der Luft.
Du riechst den kühlen, feuchten Stein, der Jahrhunderte von Geschichten in sich trägt, vermischt mit einem ganz leisen, süßlichen Hauch von Weihrauch, der noch vom Morgengebet in der Luft liegt. Vielleicht auch ein bisschen frische Erde, wenn die wenigen Pflanzen im kleinen Innenhof gerade gegossen wurden. Es ist ein Geruch, der dich erdet, dich in die Vergangenheit zieht.
Du hörst fast nichts. Nur das leise Zwitschern der Vögel, die in den Bäumen über dir nisten, und das ferne, gedämpfte Summen der Stadt, das noch nicht ganz erwacht ist. Deine eigenen Schritte auf den glatten Steinen sind überraschend laut in dieser Stille. Manchmal hörst du das sanfte Flattern von Taubenflügeln, die sich auf den Dächern niederlassen. Innen, in der kleinen Kirche, ist es ganz still. Keine lauten Stimmen, keine klingelnden Handys – nur das leise Knistern der Kerzenflammen und vielleicht das Gemurmel eines Mönchs, der leise betet.
Fühlst du die kühle Luft auf deiner Haut? Sie ist frisch, rein, ein klarer Kontrast zur oft stickigen Stadtluft. Die glatten, alten Steine unter deinen Füßen fühlen sich kühl und fest an. Wenn die Sonne gerade aufgeht, wärmt sie sanft dein Gesicht und lässt die kunstvollen Schnitzereien der Fassade lebendig werden. Es ist ein Gefühl von Frieden, von Ewigkeit, das sich in dir ausbreitet. Die Menschenmassen sind noch nicht da; vielleicht triffst du nur eine Handvoll anderer Seelen, die diese Ruhe ebenfalls suchen. Jeder respektiert die Stille, die hier herrscht.
An einem sonnigen, aber nicht zu heißen Tag leuchten die Farben der Fresken und Ikonen im Inneren besonders intensiv. Ist es bedeckt, fühlt sich die Atmosphäre noch intimer, fast mystisch an, und der Weihrauchgeruch scheint länger zu verweilen. Selbst ein leichter Regen kann die Stimmung nicht trüben, im Gegenteil: Er macht die Steine glänzend und die Luft noch reiner, und oft bist du dann fast ganz allein.
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Okay, jetzt zu den praktischen Dingen, ganz direkt, wie unter Freunden:
Das Kloster liegt super zentral in der Altstadt von Bukarest. Du kannst es eigentlich gar nicht verfehlen, wenn du dort unterwegs bist. Es ist auch nicht groß, aber nimm dir trotzdem Zeit. Ich meine, setz dich einen Moment auf eine der Bänke im Innenhof, schließ die Augen, atme tief durch. Zehn, fünfzehn Minuten reichen, um die Atmosphäre wirklich aufzunehmen, aber du kannst auch länger bleiben, wenn du dich wohlfühlst.
Wichtig: Zieh dich respektvoll an. Das heißt, Schultern und Knie sollten bedeckt sein, egal ob Mann oder Frau. Es ist ein aktives Kloster. Fotografieren ist meistens okay, aber sei diskret und benutz auf keinen Fall Blitz. Respektier die Leute, die dort beten oder arbeiten.
Der Eintritt ist kostenlos, was echt super ist. Und check unbedingt vorher die Öffnungszeiten online, die können sich manchmal ändern. Aber im Grunde ist es tagsüber meist zugänglich. Kein Stress, einfach hingehen und eintauchen.
Olya aus den Gassen