Stell dir vor, du lässt den geschäftigen Puls von Panama-Stadt hinter dir. Mit jedem Kilometer, den du in Richtung Amador Causeway zurücklegst, wird die Luft frischer, salziger. Du hörst nicht mehr das Hupen der Autos, sondern das ferne Rauschen des Pazifiks, ein Versprechen von Weite und Natur. Wenn du an der Punta Culebra ankommst, umfängt dich sofort eine andere Welt. Du spürst die warme, feuchte Luft auf deiner Haut, riechst eine Mischung aus Meer, feuchter Erde und dem süßlichen Duft tropischer Blüten. Es ist, als würde die Natur dich mit offenen Armen empfangen, und dein Atem wird tiefer, ruhiger.
Du gehst die Wege entlang, umgeben von dichtem Grün, und es dauert nicht lange, bis du sie entdeckst: Die Leguane. Sie liegen regungslos auf Ästen oder Steinen, ihre schuppige Haut perfekt getarnt, nur ihre langsamen, bedächtigen Bewegungen verraten sie. Du blickst hoch in die Bäume, und da ist er, ganz langsam, ein Faultier, das sich von Ast zu Ast hangelt, als hätte es alle Zeit der Welt. Du hörst das leise Rascheln in den Blättern, das Zwitschern der Vögel, das Knistern kleiner Bewegungen im Unterholz. Es ist ein Konzert der Natur, das dich einlädt, langsamer zu werden, genau hinzuhören und zu beobachten. Dein Blick fällt auf die Meeresschildkröten in ihren Becken, diese anmutigen Riesen, die so friedlich durchs Wasser gleiten. Du könntest stundenlang zusehen, wie sie ihre Bahnen ziehen, und fühlst eine tiefe Verbundenheit mit diesen alten Bewohnern der Meere.
Meine Abuela hat immer gesagt, dieser Ort ist wie ein Fenster zur Seele Panamas. Sie erzählte mir, wie ihr Großvater, ein Fischer, schon als kleiner Junge gelernt hat, das Meer zu lesen und zu respektieren. Er wusste, wann die Fische kamen, wo die Strömungen stark waren und wie man mit der Natur in Einklang lebte. Hier, in Punta Culebra, sagte sie, lernen die Kinder von heute genau das: Dass das Meer nicht nur unendlich ist, sondern auch schützenswert, voller Geheimnisse und Leben, das wir bewahren müssen. Es ist ein Ort, wo die Geschichten der Alten mit den Hoffnungen der Jungen zusammenkommen, ein Ort, der uns daran erinnert, dass wir alle Teil dieses großen, wundervollen Ökosystems sind.
Wenn du das Naturzentrum besuchen möchtest, mein Tipp: Nimm dir morgens Zeit. Die Tiere sind dann am aktivsten, und die Sonne ist noch nicht so brennend. Du kommst am besten mit einem Taxi oder Uber hin; es ist eine kurze Fahrt vom Stadtzentrum über den Amador Causeway und kostet nicht viel. Achte darauf, bequeme Schuhe zu tragen, denn du wirst einiges zu Fuß erkunden. Und das Wichtigste: Nimm eine Wasserflasche mit! Es gibt zwar einen kleinen Kiosk, aber es ist gut, immer genug zu trinken dabei zu haben. Die Wege sind gut gepflegt, und es gibt überall Bänke, falls du eine Pause brauchst.
Und wenn du deine Hand ins Berührungsbecken legst, um einen Seestern oder eine Seegurke zu fühlen – ja, das geht wirklich! – dann spürst du eine ganz besondere Verbindung. Es ist nicht nur das Kribbeln auf der Haut, sondern das Wissen, dass du einem Lebewesen ganz nah bist, das in einer völlig anderen Welt zu Hause ist. Punta Culebra ist mehr als nur ein Zoo; es ist ein Ort der Begegnung, des Lernens und der stillen Bewunderung für das, was die Natur geschaffen hat. Es ist ein Erlebnis, das dich nicht nur schlauer, sondern auch ein kleines bisschen demütiger macht.
Bis bald auf der Straße,
Luisa unterwegs