Na klar, das Schmetterlingskonservatorium in La Fortuna ist so viel mehr als nur ein Ort zum Anschauen. Stell dir vor, du trittst durch eine Tür und die Luft um dich herum verändert sich sofort. Sie wird wärmer, feuchter, fast wie ein sanfter, unsichtbarer Mantel, der dich umhüllt. Du hörst ein leises Rauschen, ein Flüstern, das nicht vom Wind kommt, sondern von unzähligen, fast schwerelosen Bewegungen um dich herum. Du atmest tief ein und fängst den Duft von feuchter Erde, blühenden Pflanzen und einem Hauch Süße ein – der Geruch eines lebendigen, atmenden Ökosystems. Dein Körper spürt die sanfte Feuchtigkeit auf der Haut, und du weißt: Du bist nicht mehr draußen, sondern mitten in einer eigenen, pulsierenden Welt.
Du gehst langsam weiter, und das Flüstern wird lauter, verwandelt sich in ein zartes Rascheln, ein fast unhörbares Flattern, das die Luft vibrieren lässt. Plötzlich spürst du einen Hauch, ganz leicht, wie ein Atemzug auf deiner Wange, dann auf deinem Arm. Das ist kein Zufall, das ist ein Schmetterling, der so nah an dir vorbeifliegt, dass du ihn fast fühlen kannst, bevor er sich wieder in die Höhe schwingt. Du wirst von Farben umgeben, die tanzen – nicht nur sehen, sondern *fühlen*, wie die Luft von den Bewegungen dieser filigranen Wesen erfüllt ist. Sie sind überall: schweben über deinen Kopf, sitzen auf den großen, feuchten Blättern neben dir, manche so still, dass du sie erst entdeckst, wenn du ganz nah bist und ihre Muster fast mit deinen Fingerspitzen nachzeichnen könntest. Es ist, als würde die ganze Umgebung atmen, und du atmest mit ihr.
Während du dich tiefer in dieses grüne Gewirr wagst, entdeckst du nicht nur die Schmetterlinge. Du hörst das sanfte Plätschern eines kleinen Wasserfalls, der eine frische, kühle Note in die feuchte Luft bringt. Deine Füße fühlen den weichen, federnden Untergrund unter dir, während du dich auf schmalen Pfaden bewegst, die von riesigen Blättern und exotischen Blüten gesäumt sind. Manchmal hörst du ein leises Summen oder ein anderes, kaum wahrnehmbares Geräusch, das von den vielen kleinen Lebewesen stammt, die sich hier verstecken – vielleicht ein Kolibri, der an einer Blüte nascht, oder ein kleiner Frosch, der sich im Schatten verliert. Es ist ein Gefühl des Entdeckens, des Eintauchens in eine tropische Welt, die so dicht und lebendig ist, dass du das Gefühl hast, ein Teil davon zu werden, einfach indem du da bist und alle deine Sinne öffnest.
Wenn du das Beste aus deinem Besuch herausholen willst, ist ein guter Tipp, morgens zu kommen. Dann sind die Schmetterlinge am aktivsten und fliegen am meisten herum. Nimm dir Zeit, hab Geduld – oft setzen sich die Schmetterlinge direkt auf dich, wenn du ruhig stehst. Trag leichte Kleidung, in der du dich wohlfühlst, denn es ist warm und feucht da drin. Und wenn du Fotos machen willst, stell den Blitz aus; das stört die Tiere und macht auch keine guten Bilder. Plane etwa ein bis zwei Stunden ein, je nachdem, wie lange du einfach nur dasitzen und die Atmosphäre auf dich wirken lassen möchtest.
Am Ende gehst du wieder durch die Tür, und die Luft draußen fühlt sich anders an – vielleicht kühler, trockener. Aber das Gefühl, das du mitnimmst, ist das einer sanften Berührung, eines Flüsterns auf der Haut und der Erinnerung an eine Welt, die so voller Leben ist, dass sie dich von innen heraus zum Lächeln bringt. Es ist nicht nur ein Ort, den du besuchst, sondern eine Erfahrung, die du mit allen Sinnen spürst.
Bis bald auf der nächsten Reise,
Olya von den Seitenstraßen