Du fragst dich, was man in der Spiegelgalerie in Versailles eigentlich *macht*? Komm mit, ich nehm dich mit! Stell dir vor, du bist schon eine ganze Weile unterwegs, schlenderst durch die langen Gänge des Schlosses, die manchmal kühl und ein wenig dämmrig sind. Du hörst das leise Gemurmel anderer Menschen um dich herum, ein ständiges Summen, das mal lauter, mal leiser wird. Du spürst den alten Stein unter deinen Füßen, die Luft ist schwer von Geschichte. Und dann, mit jedem Schritt, den du machst, wird das Geräusch lauter, heller, die Luft scheint sich zu verändern, als ob etwas Großes auf dich wartet. Es ist ein Gefühl, als ob du auf einen Höhepunkt zusteuern würdest, eine Welle der Erwartung, die dich mitträgt.
Plötzlich, nach einer weiteren Biegung, trittst du aus dem Halbdunkel in eine Flut von Licht. Es ist fast überwältigend, als ob tausend Sonnen gleichzeitig aufgehen würden. Du spürst sofort, wie der Raum sich öffnet, riesig und weit. Der Lärmpegel steigt an – nicht schreiend, sondern wie ein gewaltiges Echo, das die vielen Stimmen der Menschen aufnimmt und vervielfältigt. Du hörst das Klicken von Kameras, das Raunen der Bewunderung, das alles zu einem einzigen, großen Klangteppich webt. Die Luft ist hier wärmer, vielleicht sogar ein wenig vibrierend von der schieren Menge an Energie und Licht, die dich umgibt. Es ist ein Moment, der dich wirklich innehalten lässt, ein tiefes Einatmen, bevor du dich weiter in diese einzigartige Atmosphäre hineinwagst.
Du beginnst langsam zu gehen, fast schwebend, denn der Boden ist so glatt, dass deine Schritte kaum Geräusche machen. Du spürst, wie das Licht von allen Seiten auf dich einströmt, dich umhüllt, als ob du in einem Kaleidoskop aus Helligkeit stehen würdest. Es ist ein Gefühl von unendlicher Weite, obwohl du weißt, dass du in einem Raum bist. Das liegt an den vielen, vielen Spiegeln, die das Licht einfangen und es immer wieder zurückwerfen, sodass du das Gefühl hast, der Raum erstreckt sich endlos in alle Richtungen. Du nimmst das leise Knistern der Seide von Kleidung wahr, das Wispern der Menschen, die sich bewegen, und das leichte Rauschen der Luft, die von den hohen Decken herabfällt. Es ist ein immersives Erlebnis, bei dem du dich klein und doch Teil etwas ganz Großem fühlst.
Während du weiter durch diesen unglaublichen Raum gehst, spürst du die Erhabenheit über dir. Stell dir vor, du hebst den Kopf, und über dir entfaltet sich eine Geschichte, gemalt auf einer riesigen Decke. Du kannst die Größe dieser Kunstwerke förmlich spüren, die das Gewicht der Geschichte und des Ruhmes in sich tragen. Das Licht der vielen Kristalllüster, die von der Decke hängen, wirft unzählige kleine Punkte auf dich, als ob du von Diamantenregen umgeben wärst. Und dann ist da noch der Geruch – eine Mischung aus altem Holz, feinem Staub und dem Hauch von Geschichte, die sich in den Wänden festgesetzt hat. Du hörst das sanfte Flüstern der Bewunderung, wenn jemand plötzlich etwas Neues entdeckt, und durch die hohen Fenster spürst du förmlich die Weite der Gärten draußen, ein Kontrast zur geschlossenen Pracht des Saales.
Ganz ehrlich, wenn du die Spiegelgalerie wirklich *erleben* willst, dann versuch, entweder direkt morgens zur Öffnung da zu sein oder erst am späten Nachmittag. Dann ist der Besucherstrom nicht ganz so dicht, und du hast vielleicht ein paar Momente, in denen du das Gefühl der Weite und des Lichts ungestörter auf dich wirken lassen kannst. Mein Tipp: Lass dich nicht von der Masse nur durchschieben. Nimm dir einen Moment, lehne dich an eine der Säulen oder an die Wand und spür einfach nur, wie das Licht von allen Seiten kommt. Oder konzentrier dich auf die Fenster und stell dir vor, wie die Könige und Königinnen damals auf die Gärten blickten. Es geht nicht nur darum, was du *siehst*, sondern was du *fühlst* – die pure Opulenz, die Geschichte, die im Raum liegt. Es ist ein Gefühl, das man wirklich nur dort bekommt.
Olya from the backstreets