Na, mein Schatz, du fragst dich, was man im Wienerwald eigentlich *macht*? Stell dir vor, du lässt den lauten Puls der Stadt hinter dir. Du sitzt in der Bahn, und mit jedem Kilometer wird die Luft frischer, klarer. Die Geräusche der Straßenbahnen und Autos verschwinden langsam, ersetzt durch ein sanftes Rauschen, das du noch nicht ganz zuordnen kannst. Du atmest tief ein, und du spürst, wie die Anspannung des Alltags von deinen Schultern gleitet, als würdest du einen unsichtbaren Rucksack ablegen.
Du steigst aus, und sofort hüllt dich eine ganz andere Welt ein. Der Boden unter deinen Füßen ist nicht mehr der harte Asphalt der Stadt, sondern weich und nachgiebig. Du hörst das Rascheln der Blätter im Wind, ein leises Säuseln, das dich sofort beruhigt. Der Duft von feuchter Erde, harzigen Kiefernnadeln und frisch gemähtem Gras steigt dir in die Nase – ein Duft, der so rein ist, dass du das Gefühl hast, deine Lungen füllen sich mit purer Lebensenergie. Die Sonne wärmt dein Gesicht, auch wenn sie nur durch die dichten Baumkronen blinzelt. Du spürst die Ruhe, die hier herrscht, und sie ist so tief, dass du fast glaubst, du könntest sie berühren.
Du beginnst zu gehen, einfach den Wegen folgend, die sich wie sanfte Bänder durch die Hügel ziehen. Unter deinen Füßen knirschen kleine Äste und trockene Blätter. Manchmal ist der Boden weich von Moos, und dein Schritt federt angenehm. Du hörst das Zwitschern der Vögel, mal nah, mal fern, und das Klopfen eines Spechts, der irgendwo in der Ferne einen Baumstamm bearbeitet. Stell dir vor, wie ein kühler Windstoß durch die Bäume fegt, dir über die Haut streicht und dich erfrischt, während die Sonne immer wieder kleine Lichtflecken auf den Waldboden zaubert. Du kannst die raue Rinde der Bäume fühlen, wenn du mit der Hand darüberstreichst, und die kühle Feuchtigkeit, die von den Schattenseiten aufsteigt. Jeder Schritt ist ein kleines Abenteuer, ein Eintauchen in die Stille und die unberührte Natur.
Und wenn du genug von der Stille hast, findest du oft einen Heurigen, ein kleines, uriges Weinlokal, das sich perfekt in die Landschaft schmiegt. Du riechst den würzigen Duft von geräuchertem Fleisch und frischem Brot, gemischt mit dem süßlichen Aroma des jungen Weins. Du hörst das fröhliche Gemurmel der Menschen, das Klirren von Gläsern und das leise Knistern eines Ofens, der wohlige Wärme ausstrahlt. Du setzt dich auf eine der groben Holzbänke, spürst die Festigkeit des Holzes unter dir. Der erste Schluck des Weins ist frisch und fruchtig auf deiner Zunge, und dazu probierst du ein Stück knuspriges Brot mit Aufstrich. Die Wärme breitet sich in dir aus, und du fühlst dich einfach nur wohl und angekommen.
Wenn du selbst dorthin möchtest, ist es am einfachsten, die S-Bahn von Wien aus zu nehmen. Linien wie die S45 oder S50 bringen dich schnell an den Rand des Wienerwaldes, zum Beispiel nach Hütteldorf oder Purkersdorf. Von dort aus starten viele Wanderwege direkt in die Natur. Alternativ gibt es auch Buslinien, die tiefer in die Region fahren, wenn du einen bestimmten Ort im Auge hast, wie etwa Heiligenkreuz oder Mayerling.
Pack unbedingt bequeme, feste Schuhe ein, die auch mal einen nassen Waldboden vertragen können, und eine Wasserflasche. Eine leichte Jacke ist auch im Sommer gut, da es im Wald immer etwas kühler sein kann. Die beste Zeit ist eigentlich immer, aber im Frühling, wenn alles blüht und die Vögel am lautesten zwitschern, oder im Herbst, wenn die Blätter in allen Farben leuchten und der Duft von Pilzen in der Luft liegt, ist es einfach magisch.
Genieß es!
Léa von der Straße