Na, Freundin, du fragst dich, was man in Edinburgh so macht, wenn man mal in die Welt des Whiskys eintauchen will, ohne gleich zum Experten zu werden? Stell dir vor, du stehst vor einem alten, ehrwürdigen Gebäude, direkt neben dem Schloss, und atmest diese kühle, schottische Luft ein. Du gehst durch eine Tür, und plötzlich umhüllt dich eine ganz eigene Atmosphäre. Es ist nicht laut, eher gedämpft, und ein warmer, leicht süßlicher Geruch, der an Holz und ferne Früchte erinnert, liegt in der Luft. Dann schiebst du dich in eine Art Gondel, ein kleines, uriges Fass, das sanft anruckt. Du hörst ein leises Knarren, ein Gefühl, als würdest du durch die Zeit reisen. Um dich herum wird es dunkel, nur einzelne Lichter funkeln auf, und du spürst, wie das Fass sich langsam bewegt. Du riechst feuchte Erde, dann den Duft von Gerste, dann etwas Rauchiges – es ist, als würdest du mitten durch ein Feld fahren, dann durch eine alte Destillerie, während eine freundliche Stimme dir die Geheimnisse der Herstellung ins Ohr flüstert, mal leise plätschernd wie Wasser, mal knackend wie Feuer. Es ist ein Gefühl, als würdest du die Geschichte mit jedem Atemzug aufnehmen.
Nach dieser kleinen Reise durch die Destillation und Reifung öffnet sich dein Fass, und du stehst plötzlich in einem Raum, der dich staunen lässt. Überall um dich herum sind Flaschen – Tausende von ihnen, in allen Formen und Farben, von winzigen Proben bis zu riesigen Sammlerstücken. Es ist die größte Whiskysammlung der Welt, und das Licht spielt so darauf, dass jede Flasche wie ein kleines Kunstwerk wirkt. Du kannst dich umsehen, dich von den glänzenden Etiketten und den unterschiedlichen Goldtönen des Whiskys verzaubern lassen. Hier spürst du die enorme Vielfalt, die Schottland zu bieten hat. Dein Guide, der wahrscheinlich einen charmanten schottischen Akzent hat, erklärt dir dann, dass nicht jeder Whisky gleich schmeckt – je nachdem, wo er herkommt. Stell dir vor, wie er dir die vier großen Whiskyregionen vorstellt, jede mit ihrem eigenen Charakter, von rauchig-torfig bis leicht und blumig. Du bekommst kleine Karten in die Hand, die dir helfen, die Unterschiede zu verstehen, und du beginnst zu ahnen, wie komplex und faszinierend diese Welt ist.
Und dann kommt der Moment, auf den du vielleicht am meisten gewartet hast: die Verkostung. Du sitzt an einem runden Tisch, vor dir ein Glas, das in der Sonne funkelt, und ein kleiner Schluck bernsteinfarbener Flüssigkeit wartet. Dein Guide zeigt dir, wie du das Glas schwenkst, damit die Flüssigkeit an den Wänden herunterläuft, und du siehst, wie sich sogenannte „Tränen“ bilden – ein Zeichen für die Qualität. Dann hältst du es an die Nase, ganz vorsichtig, und atmest den Duft ein. Vielleicht riechst du Vanille, Honig, oder sogar einen Hauch von Meer und Rauch. Es ist eine Explosion von Aromen, die du so vielleicht noch nie wahrgenommen hast. Dann nimmst du einen kleinen Schluck, lässt ihn auf der Zunge tanzen. Du spürst eine Wärme, die sich langsam ausbreitet, und dann entfalten sich die Geschmäcker – mal süß, mal würzig, mal torfig. Es ist ein Erlebnis für alle Sinne. Es gibt hier übrigens verschiedene Touren: Bei der Silver Tour bekommst du einen Whisky zum Probieren, bei der Gold Tour sogar vier verschiedene, damit du die regionalen Unterschiede wirklich schmeckst. Wenn du also tiefer eintauchen willst, nimm die Gold Tour – das lohnt sich echt, um ein Gefühl für die Vielfalt zu bekommen.
Am Ende der Tour, nach all den Eindrücken und dem warmen Gefühl im Bauch, landest du direkt in einem riesigen Shop. Es ist wie ein Paradies für Whisky-Liebhaber, aber auch, wenn du nur ein kleines Andenken suchst. Du kannst dich umsehen, all die Flaschen bewundern, die du gerade kennengelernt hast, und vielleicht sogar eine kleine Flasche für zu Hause mitnehmen. Und falls du noch nicht genug hast oder einfach nur die Atmosphäre genießen möchtest, gibt es auch eine Bar, wo du noch weitere Sorten probieren kannst, die nicht in der Tour enthalten waren. Mein Tipp: Buche deine Tickets unbedingt online und im Voraus, besonders wenn du am Wochenende oder in der Hochsaison hingehst. Die Touren füllen sich schnell! Und wenn du danach hungrig bist, gibt es in der Nähe viele nette Pubs, die traditionelles schottisches Essen anbieten. Du wirst das Gefühl haben, nicht nur etwas über Whisky gelernt zu haben, sondern auch ein Stück schottische Kultur mitgenommen zu haben.
Liebe Grüße und Prost!
Olya from the backstreets