Hallo ihr Lieben, wer León besucht, kommt an diesem Wunderwerk nicht vorbei:
Die Kathedrale von León, oft als "Pulchra Leonina" gepriesen, empfängt einen nicht mit wuchtiger Schwere, sondern mit einer fast ätherischen Leichtigkeit. Schon von außen faszinieren die filigranen Strebebögen, doch der wahre Zauber offenbart sich im Inneren. Hier verschwinden die Wände förmlich, ersetzt durch ein Kaleidoskop aus 1.800 Quadratmetern leuchtender Glasfenster. Das Sonnenlicht tanzt durch die bunten Scheiben, wirft smaragdgrüne, rubinrote und saphirblaue Flecken auf den Boden und die Säulen, taucht den Raum in eine unwirkliche, fast himmlische Atmosphäre. Man fühlt sich klein, aber gleichzeitig erhoben, unter hoch aufragenden Gewölben, die scheinbar nur von Licht getragen werden. Die Luft ist kühl, erfüllt von einer ehrfürchtigen Stille.
Gerade diese radikale Transparenz macht die Kathedrale so besonders und zeigt, warum sie bis heute begeistert. Im Mittelalter war es ein kühnes, fast revolutionäres Unterfangen, die traditionelle massive Steinbauweise so extrem zugunsten des Glases aufzugeben. Dieses architektonische Wagnis machte sie zu einem "Haus des Lichts". Die beispiellose Lichtdurchflutung war nicht nur ästhetisch, sondern auch theologisch motiviert: Sie sollte den Gläubigen eine direkte, sinnliche Erfahrung des Göttlichen vermitteln, ein irdisches Abbild des himmlischen Glanzes. Die Kathedrale ist somit eine meisterhafte Inszenierung des Lichts als spirituelles Medium.
Lasst euch dieses einzigartige Erlebnis nicht entgehen! Eure Reisebloggerin