Na, bereit für Venedig? Stell dir vor, du stehst da, auf dem Deck deines Schiffes, und langsam schiebst du dich näher an diese Stadt heran, die wie ein Traum auf dem Wasser schwebt. Du spürst noch das leichte Schaukeln unter den Füßen, aber dann, ganz allmählich, übernehmen die Geräusche des Hafens – das leise Wummern der Motoren, das Kreischen der Möwen, ein fernes Glockengeläut. Du siehst die ersten Silhouetten der alten Gebäude, noch ein bisschen verschwommen im Morgendunst, aber du weißt: Gleich bist du mittendrin. Von deinem Kreuzfahrtterminal, Marittima, ist es nur ein Katzensprung bis zum Herzen Venedigs. Und das meine ich wörtlich: Dein erster, wichtigster Schritt ist der `People Mover`. Stell dir vor, eine kleine, futuristische Bahn, die dich in nur wenigen Minuten über das Wasser gleiten lässt. Kostenpunkt: ein paar Euro für ein Ticket. Ganz ehrlich, das ist der einfachste und schnellste Weg, um vom Hafen direkt zum Piazzale Roma zu gelangen – deinem Tor zur Fußgängerzone Venedigs. Keine Taxisuche, kein Stress, einfach rein und los.
Sobald du aus dem People Mover steigst, trittst du in eine andere Welt. Am Piazzale Roma überquerst du die moderne Ponte della Costituzione, und hier beginnt die Magie. Stell dir vor, wie der Asphalt unter deinen Füßen sich in das unebene, alte Kopfsteinpflaster Venedigs verwandelt. Drehe dich nicht sofort nach rechts, wo die Massen in Richtung Rialtobrücke strömen. Nein, dreh dich nach links, weg vom Trubel, hinein ins Viertel `Dorsoduro`. Du hörst, wie der Lärm der Stadt verstummt und stattdessen das leise Plätschern des Wassers an den Mauern der Kanäle zu dir spricht. Der Geruch von feuchtem Stein und Salz liegt in der Luft, vermischt mit dem Duft von frisch gebrühtem Kaffee aus einem der kleinen, versteckten Cafés. Hier kannst du dich einfach treiben lassen, die kleinen Gassen, die sogenannten `Calli`, erkunden. Es ist, als würdest du durch ein Labyrinth aus Geschichte und Alltagsleben wandern. Halte Ausschau nach einem `Bacaro`, einer typisch venezianischen Bar, und gönn dir einen Espresso und ein paar `Cicchetti` – kleine, köstliche Häppchen, die perfekt für den Start in den Tag sind.
Während du weiter durch Dorsoduro schlenderst, wird die Luft klarer, und du spürst eine leichte Brise vom Wasser her. Du näherst dich der `Zattere`, einer breiten Uferpromenade am Giudecca-Kanal. Hier öffnen sich atemberaubende Ausblicke auf die Insel Giudecca gegenüber, und das Licht auf dem Wasser ist einfach magisch. Folge der Zattere ein Stück und du wirst auf ein echtes Kleinod stoßen: den `Squero di San Trovaso`. Stell dir vor, du stehst da und siehst, wie die berühmten venezianischen Gondeln in einer der letzten verbliebenen Gondelwerften von Hand repariert und gebaut werden. Es ist ein Anblick, der dich tief in die Traditionen Venedigs eintauchen lässt, fernab vom Touristenrummel. Das Geräusch von hämmerndem Holz und das leise Schaben der Werkzeuge erzählen Geschichten von Generationen von Handwerkern. Hier ist auch der perfekte Ort für ein echtes italienisches Gelato – gönn dir eine Kugel, während du das geschäftige Treiben auf dem Kanal beobachtest.
Von dort aus ist es nur ein kurzer Spaziergang zur `Ponte dell'Accademia`. Wenn du diese Holzbrücke überquerst, öffnet sich vor dir einer der schönsten und meistfotografierten Ausblicke auf den Canal Grande. Du spürst die leichte Vibration der Brücke unter deinen Füßen und hörst das geschäftige Treiben der Vaporetti und Gondeln unter dir. Das ist der Moment, in dem du wirklich verstehst, warum Venedig so einzigartig ist. Von hier aus kannst du dich entscheiden: Willst du das klassische Gondelerlebnis, das teuer sein kann? Oder möchtest du eine lokale Alternative? Dann halte Ausschau nach einem `Traghetto`. Das sind Gondeln, die den Canal Grande an bestimmten Punkten überqueren, wo es keine Brücken gibt. Für nur ein paar Euro stehst du (wie die Einheimischen) in der Gondel und überquerst den Kanal – ein kurzes, authentisches Erlebnis, das sich anfühlt wie eine Mini-Gondelfahrt. Von der Accademia-Brücke aus kannst du dich dann langsam in Richtung San Marco vorarbeiten, aber nimm nicht die Hauptstraßen. Biege lieber in kleinere Gassen ab, die dich durch charmante Wohnviertel und vorbei an kleinen Boutiquen führen, bevor du im großen Trubel landest.
Und dann, plötzlich, bist du da. Die `Piazza San Marco`. Stell dir vor, du trittst aus einer engen Gasse heraus, und plötzlich öffnet sich dieser riesige, atemberaubende Platz vor dir. Du hörst das Flügelschlagen der Tauben, das Gemurmel der Menschenmassen, vielleicht sogar die Musik der Orchester, die vor den historischen Cafés spielen. Die schiere Größe und Pracht des Dogenpalastes und des Markusdoms werden dich überwältigen. Es ist ein Fest für die Augen, aber sei auch auf die Massen vorbereitet. Ein Tipp: Ein Kaffee in einem der berühmten Cafés auf dem Markusplatz ist ein Erlebnis, aber auch extrem teuer. Wenn du nur die Atmosphäre genießen möchtest, setz dich auf eine der Bänke und lass die Szene auf dich wirken. Von hier aus ist es auch nicht weit zur `Rialtobrücke`. Stell dir vor, du drängst dich durch die Menschenmassen, die die Brücke bevölkern, und dann, plötzlich, öffnet sich der Blick auf den Canal Grande. Es ist ein ikonischer Anblick, den du dir nicht entgehen lassen solltest, aber sei dir bewusst: Die Brücke selbst ist voller Souvenirläden, die oft überteuerte Ware anbieten. Konzentriere dich auf den Ausblick und die Energie des Ortes. Was du hier wirklich überspringen kannst, sind die unzähligen Touristenfallen-Restaurants mit den großen, bunten Speisekarten, die oft direkt an den Hauptwegen liegen.
Wenn der Tag sich dem Ende neigt und du spürst, wie die Füße müde werden, ist es Zeit für den Rückweg. Stell dir vor, die goldenen Stunden der Dämmerung tauchen die Kanäle in ein warmes Licht, und die Geräusche der Stadt werden sanfter. Es ist ein magischer Abschied. Plane deine Rückreise rechtzeitig ein, um entspannt zu deinem Schiff zurückzukommen. Du gehst den Weg im Grunde rückwärts: von San Marco zurück zum Piazzale Roma. Du kannst wieder die kleinen Gassen nutzen, die dir vielleicht jetzt, wo du schon einiges gesehen hast, vertrauter vorkommen. Oder nimm ein Vaporetto (Wasserbus) vom Markusplatz direkt zum Piazzale Roma, wenn du müde bist und die Fahrt über den Canal Grande genießen möchtest. Von Piazzale Roma aus bringt dich der People Mover dann wieder direkt zum Kreuzfahrtterminal. Venedig ist eine Stadt, die man nicht nur sieht, sondern mit jedem Sinn erlebt. Nimm die Erinnerungen an die Düfte, die Geräusche und die einzigartige Atmosphäre mit nach Hause. Es ist ein Ort, der dich nicht mehr loslässt.
Alles Liebe,
Olya from the backstreets