Na, mein Freund, du fragst, was man an der Notre-Dame de la Garde, unserer lieben „Bonne Mère“, eigentlich *macht*? Stell dir vor, du stehst am Fuße dieses majestätischen Hügels in Marseille. Der Duft von Meer und mediterranen Kräutern weht dir um die Nase, gemischt mit dem leisen Brummen der Stadt. Dein Blick wandert nach oben, zu dieser goldenen Madonna, die über allem thront. Was du zuerst machst? Du beginnst den Aufstieg. Jeder Schritt fühlt sich an, als würdest du der Stadt ein Stück näherkommen, sie unter dir zurücklassen. Du spürst die leichte Steigung unter deinen Füßen, hörst vielleicht dein eigenes Atmen, gemischt mit dem Wind, der schon hier unten ein bisschen stärker weht. Und mit jedem Höhenmeter öffnet sich die Aussicht ein kleines bisschen mehr, ein Versprechen dessen, was dich oben erwartet.
Oben angekommen, trittst du aus dem letzten Aufschwung heraus und die Welt öffnet sich vor dir. Die Sonne kann hier oben richtig strahlen, wärmt dein Gesicht, und der Wind pfeift vielleicht etwas lauter um deine Ohren. Du stehst vor diesem unglaublichen Bauwerk, das so anders ist als alles, was du vielleicht erwartest – eine Mischung aus byzantinischer Pracht und französischer Eleganz, gekrönt von der goldenen Madonna, die glänzt, als wäre sie gerade von der Sonne geküsst worden. Dein erster Impuls? Du drehst dich einmal um die eigene Achse. Der Blick schweift über Marseille, die roten Dächer, die sich bis zum Horizont erstrecken, das tiefblaue Meer mit den Frioul-Inseln in der Ferne. Du atmest tief ein und lässt die Weite auf dich wirken. Es ist ein Moment des Staunens, in dem du einfach nur da bist und die Größe des Ortes und der Aussicht in dich aufnimmst.
Wenn du dann durch die massiven Türen ins Innere trittst, umfängt dich sofort eine ganz andere Atmosphäre. Es ist kühler, stiller, ein tiefer Frieden. Der Geruch von altem Stein und vielleicht ein Hauch von Weihrauch liegt in der Luft. Deine Schritte werden langsamer, vorsichtiger. Du hörst nur das leise Rascheln von Stoff, das ferne Murmeln von Gebeten oder das leise Knistern von Kerzenflammen. Dein Blick wandert über die Mosaike, die in Gold und bunten Farben glänzen und Geschichten erzählen. Du siehst die unzähligen Votivgaben – kleine Schiffsmodelle, Bilder, Dankesbotschaften – die von den Wänden hängen und die persönlichen Geschichten der Menschen erzählen, die hier Trost oder Hilfe gefunden haben. Du läufst langsam durch die Gänge, lässt die Details auf dich wirken und spürst die Jahrhunderte von Gebeten und Hoffnungen, die in diesen Mauern verankert sind. Es ist ein Ort, an dem du zur Ruhe kommst und die Geschichte in jedem Winkel spürst.
Nachdem du die obere Basilika erkundet hast, gibt es oft noch einen weiteren Bereich, den du entdecken kannst: die Krypta. Hier ist die Atmosphäre noch einmal anders. Der Raum ist niedriger, vielleicht etwas dunkler, und die Stille ist noch tiefer. Du spürst die Schwere des alten Gemäuers um dich herum. Manchmal sind hier weitere Votivgaben oder Gedenktafeln zu sehen, die eine noch persönlichere, intimere Geschichte erzählen. Es ist ein Ort der Besinnung, an dem du vielleicht für einen Moment innehältst und über die Vergänglichkeit und die Beständigkeit nachdenkst, die dieser Ort ausstrahlt.
Wenn du wieder ins Freie trittst, ist es, als würdest du einen Schleier lüften. Das Licht ist wieder intensiver, der Wind frischer, und die Aussicht ist einfach atemberaubend. Du kannst jetzt die Details der Stadt erkennen, den Alten Hafen, die Insel If, die sich aus dem Meer erhebt. Was du *machst*? Du suchst dir vielleicht einen der vielen Aussichtspunkte, lehnst dich an die Mauer und lässt den Blick schweifen. Für die Anreise gibt es mehrere Möglichkeiten: Der Bus 60 fährt dich direkt hoch, oder du nimmst den kleinen Touristenzug vom Alten Hafen aus, was auch ein Erlebnis ist. Wenn du gut zu Fuß bist, kannst du auch den Spaziergang in Angriff nehmen, aber sei gewarnt, es geht bergauf! Die Basilika selbst ist kostenlos zugänglich. Am besten kommst du entweder früh am Morgen, um die Massen zu vermeiden und das sanfte Morgenlicht zu genießen, oder spät am Nachmittag, wenn die Sonne langsam tiefer steht und die Stadt in goldenes Licht taucht. Denk an bequeme Schuhe, eine Wasserflasche und Sonnenschutz, denn besonders im Sommer kann es hier oben heiß werden.
Und wenn du dann all die Eindrücke gesammelt hast, die Weite des Meeres, die Geschichten der Basilika und den Trubel der Stadt unter dir, gibt es oft noch einen kleinen Bereich, wo du eine Pause einlegen kannst. Du *machst* vielleicht eine kleine Kaffeepause oder gönnst dir ein kühles Getränk, während du die letzten Blicke über die Stadt schweifen lässt. Es ist der perfekte Abschluss, um all das Erlebte sacken zu lassen, bevor du dich wieder auf den Weg hinunter machst und zurück in das lebendige Treiben von Marseille eintauchst. Ein Besuch hier ist nicht nur ein Sightseeing-Punkt, sondern ein echtes Erlebnis für alle Sinne.
Liebe Grüße aus der Ferne,
Olya von den Gassen