Hey du! Stell dir vor, wir sind zusammen unterwegs, weit weg vom Trubel Vallettas, und tauchen ein in eine Welt, die sich anfühlt, als wäre die Zeit stehen geblieben. Wir sind in den Drei Städten – Birgu (Vittoriosa), Senglea (Isla) und Cospicua (Bormla). Wenn ich dich hierher mitnehmen würde, dann nicht, um eine Liste abzuarbeiten, sondern um es zu *fühlen*. Wir starten in Birgu, der ältesten und geschichtsträchtigsten der drei, denn hier spürst du sofort den Puls vergangener Jahrhunderte. Stell dir vor, du gehst durch diese Gassen, und der Duft von altem Stein, von feuchter Erde und vielleicht ein Hauch von Jasmin, der über eine Mauer rankt, umhüllt dich. Du hörst nicht den Lärm der Stadt, sondern das ferne Läuten einer Kirchenglocke, das Klappern von Geschirr aus einem geöffneten Fenster und deine eigenen Schritte, die auf dem Kopfsteinpflaster widerhallen. Es ist ein Gefühl, als würdest du durch ein lebendiges Museum gehen, nur dass hier wirklich Menschen leben, lachen, ihren Alltag verbringen.
Von dort aus tauchen wir tiefer ein in Birgu. Du spürst die kühle, raue Oberfläche der Jahrhunderte alten Mauern unter deinen Fingerspitzen, wenn wir uns durch die schmalen, verwinkelten Gassen schlängeln, die manchmal so eng sind, dass du die Häuser auf beiden Seiten fast gleichzeitig berühren könntest. Dein Blick wird von den farbenfrohen Holzbalkonen angezogen, die wie kleine, verspielte Augen in die Gassen schauen, und du kannst fast das Flüstern der Geschichten hören, die sich hinter diesen Fassaden abspielen. Hier gibt es keine großen Plätze, nur kleine, versteckte Nischen, die zum Verweilen einladen. Mein Tipp: Verlier dich absichtlich ein bisschen. Keine Angst, alle Wege führen irgendwann wieder zu einem größeren Punkt, und genau in diesen Momenten des "Verlorenseins" findest du die schönsten Ecken und die authentischsten Eindrücke.
Wenn wir Birgu ausgiebig erkundet haben, bewegen wir uns in Richtung Wasser. Du spürst plötzlich, wie eine frische Brise von der Hafenseite aufkommt, die den Duft von Salz und Seegras mit sich bringt, vermischt mit einem Hauch von Diesel aus den Fischerbooten, die sanft im Hafen schaukeln. Das Geräusch des leise an die Kaimauer plätschernden Wassers ist beruhigend, und du hörst das ferne Kreischen der Möwen über dir. Von Birgu aus ist der Weg nach Senglea kurz. Am einfachsten und schönsten nimmst du eine der kleinen traditionellen Luzzu-Boote, die den Hafen überqueren. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch ein Erlebnis für sich. Die kurze Überfahrt gibt dir eine neue Perspektive auf die Städte, die wie Festungen aus dem Wasser ragen.
In Senglea angekommen, spürst du sofort einen Unterschied. Die Gassen sind hier oft ein bisschen breiter, die Luft fühlt sich offener an, aber der Charme der alten Architektur bleibt. Dein Weg führt dich automatisch zum Gardjola Gardens. Und glaub mir, dieser Ort ist ein Fest für die Sinne. Du stehst auf einer Bastion, und unter dir breitet sich die gesamte Grand Harbour aus. Du spürst den Wind, der dir durch die Haare fährt, und die Wärme der Sonne auf deiner Haut, während du den Blick über das tiefblaue Wasser schweifen lässt. Du hörst das leise Summen der Stadt, das Klicken von Kameras anderer Besucher und das gelegentliche Hupen eines Schiffes. Das wirklich Besondere ist der Wachturm mit dem Auge und dem Ohr – ein Symbol für die Wachsamkeit der Ritter. Mein Tipp: Nimm dir hier wirklich Zeit. Es ist der perfekte Ort, um einfach nur zu sein und die Weite zu genießen.
Von Senglea aus geht es weiter nach Cospicua. Du merkst, wie die Atmosphäre sich erneut wandelt. Cospicua ist die größte und am wenigsten touristische der Drei Städte. Hier spürst du das echte maltesische Alltagsleben. Der Geruch von frisch gewaschener Wäsche, die in den Gassen zum Trocknen hängt, liegt in der Luft, vermischt mit dem Duft von frisch gebackenem Brot aus einer kleinen Bäckerei. Du hörst das Lachen von Kindern, die auf der Straße spielen, das Plaudern von Nachbarn und vielleicht das Geräusch eines vorbeifahrenden Scooters. Wir werden Cospicua eher durchqueren, uns von der Authentizität berühren lassen, aber nicht in jeder Gasse verweilen. Es ist der Ort, an dem du spürst, dass die Zeit hier ihren eigenen, langsameren Rhythmus hat, fernab vom touristischen Schein. Es ist weniger über "Sehenswürdigkeiten" und mehr über das Erleben des echten Lebens.
Und was heben wir uns für den Schluss auf? Ganz klar: den Sonnenuntergang vom Gardjola Gardens in Senglea. Wenn die Sonne langsam über dem Horizont versinkt und den Himmel in unglaublichen Orangerot-Tönen färbt, während die Lichter in Valletta und Birgu langsam angehen, dann ist das ein Moment, der dir den Atem raubt. Du spürst die kühler werdende Abendluft auf deiner Haut, lauschst dem leisen Geräusch der Wellen und dem fernen Rauschen der Stadt, das sich in ein beruhigendes Summen verwandelt. Es ist ein magischer Abschluss, der die ganze Schönheit und Geschichte dieser Insel in einem Bild zusammenfasst. Danach können wir uns in Birgu noch ein gemütliches Abendessen in einem der kleinen Restaurants gönnen, wo du den Duft von frischem Fisch und mediterranen Kräutern riechen wirst.
Für die Rückfahrt nach Valletta kannst du vom Hafen in Birgu oder Senglea wieder die traditionellen Luzzu-Boote nehmen, die dich direkt zur Waterfront in Valletta bringen. Das ist nicht nur malerisch, sondern auch super praktisch. Plane für die Drei Städte mindestens einen halben, besser einen ganzen Tag ein, um alles in Ruhe auf dich wirken zu lassen. Und ganz wichtig: Bequeme Schuhe sind ein Muss, denn es geht viel auf Kopfsteinpflaster und bergauf und bergab. Nimm ausreichend Wasser mit, besonders im Sommer.
Lina unterwegs