Stell dir vor, der laute Puls von Ho Chi Minh City verblasst langsam hinter dir. Du sitzt in einem Auto oder auf einem Roller, und mit jedem Kilometer, den du dich von der Stadt entfernst, wird die Luft anders. Weniger Abgas, mehr Feuchtigkeit, ein Hauch von Salz und Erde. Du spürst, wie die Hitze der Stadt einer sanfteren, feuchteren Wärme weicht, die deine Haut umschmeichelt. Plötzlich umfängt dich ein sattes Grün, so dicht und lebendig, dass es fast greifbar ist. Das ist Can Gio, ein Biosphärenreservat, das nicht nur ein Ort ist, sondern ein Gefühl – das Gefühl, in die Lungen der Erde einzutauchen, wo das Leben atmet und pulsiert.
Du gleitest über das Wasser, vielleicht in einem kleinen Boot, und hörst nur das sanfte Plätschern, das Knistern der Mangrovenwurzeln im Schlick und das ferne Rufen exotischer Vögel. Deine Augen können die unzähligen Grüntöne kaum fassen, die sich im Wasser spiegeln und eine endlose, verwobene Landschaft bilden. Manchmal siehst du einen Schatten huschen, eine Bewegung in den Ästen – die neugierigen Augen eines Affen, der dich beobachtet. Die Luft ist erfüllt vom Geruch feuchter Erde und der Süße des Wassers, und du atmest tief ein, fühlst, wie diese reine, feuchte Luft deine Lungen füllt. Es ist ein Ort, der dich erdet, dich daran erinnert, wie unendlich und gleichzeitig verletzlich die Natur ist.
Um dieses Eintauchen wirklich zu erleben, ist das Timing entscheidend.
* Beste Tageszeit: Früh am Morgen. Die Sonne ist noch nicht so brennend, die Luft ist kühler, und die Tierwelt ist aktiver – besonders die Vögel und Affen. Du kannst den Nebel sehen, der manchmal über den Wasserwegen liegt, was eine magische Atmosphäre schafft.
* Menschenmassen vermeiden: Versuche, unter der Woche zu kommen. Wochenenden sind bei Einheimischen beliebt, und es kann belebter werden, besonders an den Hauptattraktionen. Auch hier gilt: je früher, desto besser.
* Wie lange bleiben: Plane mindestens einen halben Tag ein, besser einen ganzen Tag. Die Fahrt von Ho Chi Minh City dauert schon eine Weile, und du möchtest genug Zeit haben, um die Bootsfahrt zu genießen, die Affen zu besuchen und vielleicht noch ein bisschen zu Fuß zu erkunden, ohne zu hetzen.
Manches kann man getrost auslassen, um das Beste aus deinem Besuch herauszuholen und dabei authentisch zu bleiben.
* Was man auslassen kann: Die Krokodilfarm kann für manche etwas ernüchternd sein. Wenn du empfindlich bist oder dich nicht für gefangene Tiere interessierst, konzentriere dich lieber auf die freilebende Natur und die Bootsfahrten durch die Mangroven. Das ist das wahre Herz von Can Gio.
* Nützliche lokale Tipps:
* Toiletten: Einfache, aber meist saubere Toiletten findest du an den größeren Besucherzentren und an den Anlegestellen für die Bootsfahrten. Immer eine kleine Packung Taschentücher dabei haben.
* Essen/Cafés: Erwarte keine schicken Restaurants. Es gibt kleine, lokale Imbissstände, die frische Meeresfrüchte und einfache vietnamesische Gerichte anbieten. Oft gibt es auch kleine Cafés mit Eiskaffee. Nimm Snacks und ausreichend Wasser mit.
* Insektenschutz: Unbedingt Mückenschutz mitnehmen! Die feuchte Umgebung der Mangroven ist ein Paradies für Insekten.
* Sonnenschutz: Auch wenn es feucht ist, die Sonne kann gnadenlos sein. Hut, Sonnencreme und leichte, lange Kleidung sind empfehlenswert.
* Bargeld: Kleinere Stände und Bootsverleiher nehmen oft nur Bargeld.
Bis zum nächsten Mal, wenn wir wieder gemeinsam die Welt entdecken!
Olya von den Hinterhöfen