Stell dir vor, du trittst durch eine unscheinbare Pforte, und plötzlich ist die Hektik Tokios weit weg. Du atmest tief ein und riechst nicht mehr den Duft der Großstadt, sondern einen ganz anderen: den leichten, erdigen Geruch von altem Holz, das Jahrhunderte von Geschichten in sich trägt, und vielleicht ein Hauch von feuchter Erde nach einem Regenschauer. Du hörst nicht mehr das konstante Summen des Verkehrs, sondern das leise Knarren von Dielen unter deinen Füßen, das Zirpen von Zikaden in der Ferne oder das ferne Plätschern eines kleinen Baches. Jeder Schritt auf dem Kiesweg ist eine sanfte Erinnerung daran, dass du nicht mehr in der Gegenwart bist, sondern eingetaucht in eine andere Zeit, eine Zeit, in der das Leben langsamer schien und die Häuser noch von Hand gebaut wurden.
Du spürst die kühle, glatte Oberfläche eines alten Holzbalkens unter deinen Fingerspitzen, wenn du durch die offenen Türen eines traditionellen Bauernhauses gehst. Stell dir vor, wie das Sonnenlicht durch die Shoji-Papierwände fällt und weiche, warme Muster auf den Tatami-Matten zeichnet. Du kannst fast die Wärme eines Kohleofens fühlen, auch wenn er nicht brennt, und dir vorstellen, wie hier Familien zusammenkamen, lachten und aßen. Es ist ein Gefühl von tiefer Ruhe, fast Ehrfurcht, das dich umhüllt, wenn du durch diese erhaltenen Räume wanderst, die so voller Leben waren und nun still von ihrer Vergangenheit erzählen.
Meine Oma hat immer erzählt, wie ihr Großvater noch in einem Haus wie dem hier gelebt hat, wo das Badezimmer ein separates kleines Häuschen im Garten war und man sich die Zeit nahm, zusammen in der Küche zu sitzen und Mochi zu rollen. Sie sagte, es war ein Leben, das einfacher und direkter war, wo die Gemeinschaft im Vordergrund stand. Sie erzählte, wie man sich im öffentlichen Badehaus traf, nicht nur zum Waschen, sondern um Neuigkeiten auszutauschen und den Tag Revue passieren zu lassen. Wenn du durch diese alten Gebäude gehst, verstehst du plötzlich, was sie meinte – es geht nicht nur um Architektur, sondern um die Seele einer vergangenen Lebensweise, die in der modernen Stadt fast vergessen ist.
Für deinen Besuch: Das Museum liegt etwas außerhalb des Zentrums, aber die Anreise ist einfach. Nimm die JR Chuo Line bis zur Musashi-Koganei Station. Von dort sind es etwa fünf Minuten mit dem Bus (Busse Nr. 21, 23, 24, 25, 26, 27, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36 und 37 – alle halten am "Koganei-koen Nishi-guchi" Busstopp direkt vor dem Museumseingang) oder ein angenehmer 20-minütiger Spaziergang durch den Koganei Park, der selbst schon wunderschön ist. Plane mindestens zwei bis drei Stunden ein, um wirklich in die Atmosphäre einzutauchen und die Details zu genießen.
Die meisten Gebäude sind begehbar, und du wirst viele kleine Treppenstufen oder erhöhte Schwellen finden, die typisch für alte japanische Häuser sind. Trage bequeme Schuhe, da du viel laufen und stehen wirst, und sei bereit, deine Schuhe an einigen Stellen auszuziehen, bevor du die Tatami-Matten betrittst – ein kleines, aber wichtiges Detail, das zum authentischen Erlebnis gehört. Es gibt auch ein kleines Café und einen Museumsshop, wo du einzigartige Souvenirs finden kannst, die die Ästhetik dieser vergangenen Ära widerspiegeln.
Olya aus den Gassen