Stell dir vor, du bist in Nusa Dua, umgeben von der balinesischen Sonne, die deine Haut wärmt. Aber es gibt einen Ort, der dich sanft aus dieser Hitze entführt, dich in eine andere Welt gleiten lässt, ohne dass du auch nur einen Schritt in ein Flugzeug setzen musst: das Museum Pasifika. Es ist kein gewöhnliches Museum, kein Ort, an dem du nur Bilder anstarrst. Es ist eine Reise, die du mit deinem ganzen Körper erleben kannst.
Wenn du durch die großen Holztüren trittst, spürst du sofort die kühle, sanfte Luft, die wie ein wohltuender Schleier über dich fällt. Der Duft von altem Holz und vielleicht ein Hauch von Weihrauch liegt leise in der Luft, vermischt mit einem Gefühl von Ruhe, das die lauten Geräusche der Straße draußen einfach abschüttelt. Du hörst nur das leise Rascheln deiner Kleidung, vielleicht das ferne Echo deiner eigenen Schritte auf dem glatten Boden. Dein Weg beginnt hier, ganz natürlich, direkt in die Seele Balis und Indonesiens. Du gehst in den ersten Raum, wo die Kunst der lokalen Künstler auf dich wartet.
Hier, in den ersten Galerien, umfängt dich die Geschichte und die Seele Balis. Stell dir vor, wie die leuchtenden Farben der traditionellen Malereien dich umarmen; selbst wenn du sie nicht siehst, spürst du ihre Energie, die Geschichten von Göttern, Dämonen und dem täglichen Leben, die aus den Leinwänden sprechen. Du spürst die Energie der Künstler, die mit jedem Pinselstrich ihre Seele in das Werk legten. Manchmal meinst du, das sanfte Plätschern eines Reisfeldes oder das ferne Läuten einer Gamelan-Glocke zu hören, so lebendig sind die Szenen, die hier dargestellt werden. Fühle die sanfte Wärme, die diese Bilder ausstrahlen, die von der tiefen Spiritualität und der Verbundenheit mit der Natur erzählen. Diese Werke atmen die Luft Balis.
Nachdem du dich von der ursprünglichen Energie Balis durchdringen lassen hast, führt dich dein Weg weiter in die Bereiche, wo du die Perspektive der europäischen Künstler entdeckst, die sich hier niederließen und von dieser Insel verzaubern ließen. Das ist ein ganz besonderer Teil des Museums und mein persönlicher Tipp: Nimm dir hier wirklich Zeit. Du wirst spüren, wie sich die Atmosphäre leicht verändert; die Bilder erzählen nun von einer anderen Art der Faszination, vom Blick des Außenstehenden, der sich verliebt hat. Du entdeckst, wie Balis Licht, seine Menschen und seine Mystik Künstler wie Le Mayeur oder Theo Meier beeinflussten. Es ist faszinierend zu fühlen, wie sich ihre europäischen Wurzeln mit der balinesischen Lebensart vermischen, wie sie Bali durch ihre Augen sahen und es für uns festhielten. Diese Verschmelzung ist spürbar.
Von dort aus geht es weiter zu den Galerien, die dir die Vielfalt der Kunst aus anderen Teilen Asiens und des Pazifiks näherbringen. Du wirst eine breite Palette an Stilen und Kulturen entdecken – von den feinen Linien der indochinesischen Kunst bis zu den kräftigen Formen Polynesiens. Wenn du wenig Zeit hast, kannst du hier etwas zügiger hindurchgehen, aber nimm dir dennoch einen Moment, um die unterschiedlichen Texturen und die Geschichten, die diese Kunstwerke erzählen, auf dich wirken zu lassen. Jede Sammlung hat ihre eigene Energie, ihren eigenen Rhythmus, den du fühlen kannst. Es ist ein Spaziergang durch verschiedene Welten, die alle ihre Wurzeln in der reichen Kultur Asiens haben.
Und dann, als krönenden Abschluss, führt dich dein Weg in den Raum, der Adrien-Jean Le Mayeur de Merprès und seiner Muse, der Tänzerin Ni Pollok, gewidmet ist. Das ist der Moment, auf den du gewartet hast. Hier spürst du eine ganz besondere Intimität, fast als würdest du in ihr Zuhause treten. Das Licht in diesem Raum scheint anders zu fallen, weicher, wärmer. Du hörst vielleicht ein leises Flüstern der Vergangenheit, wenn du dir vorstellst, wie Ni Pollok einst in diesen Gärten tanzte, ihre Bewegungen so fließend wie das Wasser. Die Bilder von ihr sind so lebendig, dass du fast ihren Atem spürst, die Wärme ihrer Haut. Es ist ein Abschied von Bali durch die Augen eines Mannes, der es zutiefst liebte, und diese Liebe ist in jedem Pinselstrich spürbar. Lass diese Gefühle auf dich wirken, bevor du dich wieder auf den Heimweg machst.
Bevor du das Museum verlässt, gibt es noch ein kleines Café, falls du eine Erfrischung brauchst, und einen Museumsshop, falls du ein kleines Stück dieser Kunst mit nach Hause nehmen möchtest. Plane für den Besuch etwa anderthalb bis zwei Stunden ein, je nachdem, wie lange du in den einzelnen Räumen verweilen möchtest. Es ist ein Ort, der dich nicht nur mit Bildern, sondern mit Gefühlen und Geschichten erfüllt zurücklässt. Eine Erfahrung, die weit über das bloße Sehen hinausgeht.
Mit liebevollen Reisegrüßen,
Olya von den Seitenstraßen